Dieser multimediale Fundus enthält Essays, Texte und Audios zum Thema, die das Projekt begleiten, inspirieren und beleben.
Kollektive Interventionen und Diskussionen, textuelle Reflexionen der Teilnehmenden oder anregende Gedanken von verbündeten Denker:innen, die den künstlerisch-literarischen Prozess mitgestalten und neue Perspektiven eröffnen. Diese kontinuierlich wachsende Sammlung zum Lesen und Hören webt ein Bild von den Sprachen, Widersprüchen und Bildern, mit denen wir in Beziehung und Aushandlung treten.
Gewalt und Gewaltprävention - Stimmen von Organisationen in TirolText | Präsentationen
Beteiligte Organisationen
Frauen gegen VerGEWALTigung
Frauenzentrum Osttirol
Mannsbilder Tirol
Künstler:innen
Aldo Giannotti
Stefanie Sargnagel
Kateřina Šedá
Kurator:innen
Angelika Burtscher
Veronika Hackl
Daniele Lupo
14.3.2022
Reich für die Insel Kubus, Innsbruck
Die Präsentationen der Organisationen stehen hier zum Download bereit:
Zum Auftakt der zweiten Edition von #etwasläuftfalsch trafen sich Künstler:innen, Kurator:innen und beteiligte Organisationen in Innsbruck zu einem Austausch über das Thema Gewalt gegen Frauen im Allgemeinen und im Spezifischen. Die Künstler:innen präsentierten ihre Arbeitsweise, die Organisationen stellten ihre Schwerpunkte vor und gemeinsam wurde diskutiert, wie Kunst im öffentlichen Raum zu diesem Thema Antworten finden und Fragen stellen kann.
Lesen Sie mehr über die verschiedenen Arbeitsschwerpunkte im Bereich Gewalt gegen Frauen in den Präsentationen der Vereine Frauen gegen VerGEWALTigung und Frauenzentrum Osttirol sowie dem Text „Eine Schwelle gibt es immer! – Anmerkungen zur niederschwelligen Gewaltprävention“ von Edwin Wiedenhofer (Mannsbilder Tirol).
Eine Kampagne gegen die Gewaltverbrechen an Frauen...Essay | Maxi Obexer
Eine Kampagne gegen die Gewaltverbrechen an Frauen
Ist kein Feministisches Projekt
Bei Gewaltverbrechen wird keine Gleichstellung der Geschlechter angestrebt.
Autorin: Maxi Obexer, 2021
Das Essay ist hier in voller Länge zu finden:
Ein halbnackter Körper einer Frau auf einer Motorhaube, objektiviert, hingelegt, verfügbar, ausgerichtet für den Blick des potenziellen Käufers. Dasselbe und reihenweise auch auf Motorradsatteln, Couchgarnituren, Segelbooten u.a. – die halbnackte Frau zur Garnitur. Was denkt der Fotograph? Was denkt der Graphiker? Was denkt der Autohändler? Ist es vielleicht so, dass niemand denkt, weil es so normal scheint? Das Narrativ ist so eingeschliffen wie alte Bremsscheiben. Was sehen wir überhaupt? Über jeder Hobelbank einer Tischlerei hängt das Plakat einer Nackten. In jedem Spint eines Mechanikers genauso. Was wird gesehen? Und wie bestimmt, was gesehen wird, das Handeln?
Ich sag dem Mechaniker, dass mein Auto einen Rechtsdrall hat, seit er neue Bremsbeläge montiert hat. Er glaubt mir nicht, lächelt mich galant weg. Will einsteigen, winkt mich mit einer Geste vom Fahrer- auf den Beifahrersitz. Meint er das ernst? Ich sag ihm: er kann neben mir Platz nehmen. Er weigert sich. Weigert sich hartnäckig. Er kann gerne einsteigen, ich fahre.
Plötzlich – aus einem Moment der Unsicherheit blitzt Aggression aus seinen Augen.
Mit dieser Alltagsgeste des Wegschiebens haben Frauen ständig zu tun: in der Bankfiliale, im Handwerkerladen: „Geh mal weg“ – und mitunter die abrupte Verunsicherung, wenn sie sich weigern. Der Blick in ihre Augen, in männliche „Retteraugen“ und schon kann es passieren, dass es zu sofortigen Demontage kommt. Wie schnell geht männliche Verunsicherung! Wie schnell schlägt sie um! Wie schnell schlägt sie zu!
……
Input Diskussion #1 - Kampagne #etwaslaueftfalschVideo
Vortragende:
Monika Hauser (Gründerin und Vorstandsvorsitzende der Frauenrechtsorganisation medica
mondiale)
Armin Bernhard (Dozent für Sozialpädagogik, Autor der Männerstudie „Lebenswelten der Männer in Südtirol“)
Moderation:
Angelika Burtscher
Daniele Lupo
Martina Oberprantacher
Maxi Obexer
23.03.2021 ::: 14:00 – 17:00 Uhr
Auf Deutsch
Eine gemeinsame Diskussion, umrahmt von Inputgesprächen mit den Expert:innen Monika Hauser und Armin Bernhard. Monika Hauser, Gründerin und Vorsitzende der Frauenrechtsorganisation medica mondiale, zeichnet ein umfassendes Bild der Ursachen, Formen und Folgen von geschlechtsspezifischer Gewalt und der Auswirkungen der Pandemie Covid-19 auf die weibliche Bevölkerung. Sie betont insbesondere den Einfluss patriarchaler Strukturen bei der Prägung stereotyper Bilder und Mythen, die Frauen* oft selbst zu den Urheberinnen machen.
Armin Bernhard bringt neben seiner soziologischen Expertise auch eine männliche Perspektive ein, indem er sich auf den Sozialisationsprozess von Jungen und Männern und dessen Auswirkungen konzentriert.
Input Diskussion #2 - Kampagne #etwaslaueftfalschVideo
Vortragende:
Barbara Bachmann & Franziska Gilli (Autorinnen des Buches: Hure oder Heilige. Frau sein in Italien)
Fouzia Wamaitha Kinyanjui (Aktivistin und Feministin)
Christine Clignon (GEA, Frauenhaus Bozen)
Moderation:
Angelika Burtscher
Daniele Lupo
Martina Oberprantacher
Maxi Obexer
31.03.2021 ::: 16.00 – 19.00 Uhr
Auf Italienisch und Englisch
Ein Inputgespräch mit den Expertinnen und Aktivistinnen Barbara Bachmann & Franziska Gilli, Fouzia Wamaitha Kinyanjui und Christine Clignon, die das Thema Gewalt gegen Frauen* aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten.
Die Reporterin Barbara Bachmann und die Fotografin Franziska Gilli zeigen die Widersprüche des italienischen Frauenbildes auf und erzählen von einem konservativen Rollenverständnis und einem neu aufkommenden Feminismus. Fouzia Wamaitha Kinyanjui berichtet über Gewalt gegen Frauen* in Südtirol aus der Perspektive einer Schwarzen feministischen Aktivistin. Sie hinterfragt rassistische Machtstrukturen, weiße Macht und weist auf die Notwendigkeit einer intersektionalen Perspektive hin. Wer spricht und über wen? Wer darf Fragen stellen? Und wer antwortet? Wessen Erfahrung zählt? Und wer definiert Wissen überhaupt?
Schließlich bringt die Vorsitzende der Kontaktstelle gegen Gewalt (GEA), Christine Clignon einen weiteren Gesichtspunkt ein, indem sie über die Bedeutung, Funktion und Arbeitsweise von Frauenhäusern berichtet sowie Daten und Fakten über Gewalt gegen Frauen* in Südtirol einfließen lässt. Die einzelnen Inputs werden von einer gemeinsamen Diskussion der Teilnehmer:innen begleitet.
Wir haben einen PlanText | #keinemehr
Wir haben einen Plan.
Feministischer Plan gegen die männliche Gewalt an Frauen* und gegen geschlechtsbasierte Gewalt.
Herausgeberin: #keinemehr, 2019
Das gesamte Manifest ist hier zu finden:
„Abbiamo un piano“ (auf Deutsch „Wir haben einen Plan“) ist der Titel des feministischen Manifests der Bewegung Non Una Di Meno aus Italien- ein feministischer Plan gegen die männliche Gewalt an Frauen* und gegen geschlechterbasierte Gewalt. Dieses Manifest beschreibt nicht nur den Status quo patriarchaler und kapitalistischer Verhältnisse, sondern verbindet diese Analyse auch mit konkreten Forderungen.
Leseliste - Reading Garden LungomareBücher
Was bedeutet es, alle Menschen in einer Gesellschaft gleich und gerecht zu behandeln?
In dieser Liste finden sich Lesetipps des Reading Garden Lungomare, die von Projektpartner*innen und Freund*innen kontinuierlich erweitert wird. Bücher, die sich mit der Herabsetzung und Diskriminierung von Frauen* aus einer intersektionalen Perspektive auseinandersetzen. Außerdem beschäftigen sich einige Bücher mit dem kolonialen Erbe Europas, insbesondere Italiens -Themen, die für uns eng miteinander verwoben sind.
a handbook for my loverAudio | Rosalyn D'Mello
a handbook for my lover.
Gelesen von: Rosalyn D’Mello, 2021
Autorin: Rosalyn D’Mello
Erschienen: HarperCollins India, 2015
Die indische Autorin und feministische Aktivistin Rosalyn D’Mello liest einen Ausschnitt (auf Englisch) ihres Debütbuchs „a handbook for my lover“. Es handelt sich um einen Briefroman, der ihre unkonventionelle Affäre zwischen ihr und ihrem älteren, doppelt so alten Lover, einem Fotografen, dokumentiert.
Männliche LebensweltenBuch | Armin Bernhard und Lothar Böhnisch
Männliche Lebenswelten
Autoren: Armin Bernhard und Lothar Böhnisch, 2015.
Herausgeber: Brixener Studien zu Sozialpolitik und Sozialwissenschaft.
Die PDF-Version des Buchs ist hier zu finden:
Das Buch „Männliche Lebenswelten“ von Armin Bernhard und Lothar Böhnisch präsentiert die Ergebnisse verschiedener Studien, die einen detaillierten Einblick in die aktuelle Lebenswelt von Männern vor allem in der Provinz Südtirol geben und stellt diese in einen internationalen, vergleichenden Rahmen. Dabei wurden sowohl die ausführlichen Daten einer repräsentativen Männerstudie weiter aufbereitet und interpretiert, als auch die qualitativen Erhebungen, die vorher durchgeführt wurden. Zudem enthalten sind qualitative Einzelstudien zu den Männerdomänen Auto, Pornografie, Kampfsport und Schützen sowie Beiträge zur Männerberatung und Jungenarbeit.
Mord an Frauen: Nennt sie FeminizideText | Ulrike Lembke
Mord an Frauen: Nennt sie Feminizide
Autorin: Ulrike Lembke, 2021
Herausgeberin: Die Zeit
Der gesamte Artikel (auf Deutsch) ist hier zu finden:
Die Zeit- Autorin Ulrike Lembke fasst in diesem Artikel aktuelle Dynamiken zum Thema geschlechterspezifische Gewalt und Tötungsdelikten an Frauen Deutschland zusammen. Dabei betont sie, dass tödliche Gewalt gegen Frauen kein Schicksal ist, die Prävention dieser Tötungsdelikte eine gesellschaftliche, politische und staatliche Aufgabe ist und es die Aufgabe der Justiz ist, patriarchales Unrecht in allen Erscheinungsformen zu erkennen und zu benennen.
Future-Il domani narrato dalle voci di oggiAudio | Wissal Houbabi
Future-Il domani narrato dalle voci di oggi
Gelesen von: Wissal Houbabi (Wii), 2021
Die Autor*innen von „Future“ sind: Leila El Houssi; Lucia Ghebreghiorges; Alesa Herero; Esperance H. Ripanti; Djarah Kan; Ndack Mbaye; Marie Moïse; Leaticia Ouedraogo; Angelica Pesarini; Addes Tesfamariam; Wii.
Erschienen: Effequ, 2020
In dieser Lesung gibt die Performance – Künstlerin und Autorin Wii einen kleinen Einblick (auf Italienisch) in einen von ihr geschriebenen Auszug des Buchs „Future-Il domani narrato dalle voci di oggi“.
In diesem Buch sprechen elf afro-italienische Autorinnen über Zukunft, Generationen und Wurzeln. Eine Anthologie auf der Suche nach einer neuen Sprache, neuen Ideen, starken, anderen und unerforschten Perspektiven. Eine Anthologie, die von dort ausgeht, wo wir leben, Italien und anderswo hinschaut. Ein Buch, das einen Schritt auf das morgen hin markieren will, das es erzählt, das es erfindet, das die Gegenwart und die Vergangenheit beobachtet.
Feministische Antworten auf sexualisierte GewaltText | medica mondiale
Feministische Antworten auf sexualisierte Gewalt.
Herausgeberin: medica mondiale, 2021
Das Forderungspapier ist hier zu finden:
Vor dem Hintergrund der Pandemie ruft die feministische Frauenrechts- und Hilfsorganisation medica mondiale in diesem politischen Forderungspapier zur Bundestagswahl 2021 (Kurzversion) Politiker:innen dazu auf, aktiv für Frauenrechte einzustehen und das Thema sexualisierte Gewalt auch über den Wahlkampf hinaus anzusprechen.